Autor: kanisfluh
Akzeptanzproblem und Eigentor der Initiative WIR
„Nur Lehrer und Hausfrauen in Politik tätig“
Als Kritik an Wirtschaftskammer oder Landesregierung wollen die WIR-Vertreter ihr Engagement nicht verstanden wissen. Es sei vielmehr eine Ergänzung. Einen Seitenhieb auf die Politik kann sich der Bregenzer Steuerberater Wolfram Simma aber doch nicht verkneifen, wenn er Unternehmer auffordert, sich trotz aller beruflichen Belastung politisch zu engagieren.
„Es sind nur noch Lehrer und Hausfrauen in der Politik tätig und das ist natürlich nicht im Sinne der Wirtschaft. Da fehlt wirklich das Wirtschaftsverständnis und das ist heute ein Problem“, sagte Simma. Die Initiatoren der Bürgerbewegung WIR hoffen nun auf möglichst viele Unterschriften, um die Anliegen von Unternehmen stärker auf die politische Agenda zu bekommen.
VN-Stammtisch
Unterschriftenaktion, Mahnfeuer, Kunstausstellung – der geplante Kiesabbau am Fuße der Kanisfluh stößt auf teils heftige Gegenwehr. Auf Antrag des Vorarlberger Naturschutzbundes hat sich zuletzt auch der Umweltschutzbeirat „gegen landschaftszerstörende Eingriffe“ ausgesprochen. Beim VN-Stammtisch am 16. August im Gemeindesaal Schnepfau werden die Pläne aus Sicht der Betreiberfirma Rüf, der Standortgemeinde Schnepfau, der Bürgerinitiative und der Landesregierung beleuchtet, Fragen beantwortet und Wortmeldungen aus dem Publikum diskutiert.
Pressekonferenz bei Eröffnung Kunstausstellung
Umweltschutzbeirat gegen Steinbruch
“Der Umweltschutzbeirat möge beschließen: Der Umweltschutzbeirat begrüßt die Bemühungen der Gemeinde Schnepfau, das Großraumbiotop Kanisfluh in seiner landschaftlichen Qualität und Naturnähe zu erhalten und spricht sich gegen landschaftszerstörende Eingriffe aus, wie zum Beispiel Kiesabbau am Hangfuß der Kanisfluh. Der Umweltschutzbeirat hat den vorliegenden Text mit zwölf Ja – Stimmen bei zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen beschlossen.”
Warum ist die Kanisfluh ein heiliger Berg, Frau Breiner?
Hildegard Breiner ist eine jener Personen, die zur Institution geworden sind. In Sachen Umweltschutz ist sie Ansprechpartner Nummer 1. Kein Wunder, dass sie der geplante Kiesabbau am Fuße der Kanisfluh im Bregenzerwald nicht kaltlässt. Im interview mit Angelika Drnek erzählt Breiner, was sie gegen das Projekt unternehmen wird.
Eigentlich wäre die Kanisfluh das allererste Thema, das es mit Hildegard Breiner zu besprechen gilt. Doch das Wetter am Tag des Interviews könnte glauben machen, Bregenz liege in einer tropischen anstatt in einer gemäßigten Klimazone.
Zur Kanisfluh: Was bedeutet Sie Ihnen?
Die Kanisfluh ist ein unantastbarer, heiliger Berg. Er muss einfach tabu bleiben. Das ist auch die Meinung der Bevölkerung – und nicht nur im Bregenzerwald. Da schlummern viele tiefe Gefühle, die sich erst in der Gefahrensituation äußern. Das Gefühl ist: „Das ist einfach unser Berg. Wie kann jemandem so etwas wie ein Steinbruch an dieser Stelle einfallen?“
Warum ein heiliger Berg?
Er ist ein Solitär, im weiteren Umfeld gibt es keinen solchen Berg. Er steht ja quer zum Tal und genau an der Schnittstelle von eurasischer und afrikanischer Platte. Das ist natürlich nicht im Bewusstsein der Menschen, sondern da steht eher die Kanisfluh als der Berg mit Edelweiß im Vordergrund. Interessanterweise hat der amtliche Naturschutz schon 1886 begonnen, das Edelweiß der Kanisfluh zu schützen. Die Sonntagausflügler sind damals anscheinend mit Armen voll Edelweiß zurückgekommen. Auch später gab es da nochmals einen Antrag, 1904, von Jodok Fink, dem späteren Vizekanzler.
Nun soll am Fuße des heiligen Bergs ein Kieswerk errichtet werden.
Es ist ein Steinbruch, kein Kieswerk. Kies ist ja vom Waser gerundetes Steinmaterial, das findet man aber nicht am Fuße der Kanisfluh. Abbauen würde man Schotter, der dann zurechtgeschliffen wird. Kies gibt es in der Bregenzer Ache genügend, zumindest für den Bregenzerwald. Die Zahlen, die die Betreiberfirma vorlegt, sind aber nicht jene für den Bedarf im Wald, sondern für den Export. In die Schweiz, nach Liechtenstein, Deutschland. Ich möchte mal die ehrlichen Zahlen sehen.
Reinhard Haller hat sich in der Causa sehr deutlich geäußert. Dieses Projekt sei von einem bestimmten Zeitgeist getragen, der ein Naturdenkmal unwiederbringlich zerstören würde. Dahinter stecke die Gewinnmaximierung. Wie sehen Sie das?
Genauso. Es war immer schon so, dass Natur zu Geld gemacht wird. Hier darf man es einfach nicht soweit kommen lassen.
Was planen Sie in der Sache weiter? Mehr als protestieren kann man ja derzeit nicht.
Man hat später die Möglichkeit, Einsprüche zu erheben. Und wir sind schon in anderen Dingen vor Gericht gegangen. Wir sind nicht so steinreich, dass wir den Kies für ein Gutachten hätten, aber bei wichtigen Angelegenheiten bekommen wir über Crowdfunding genug Geld zusammen.
Haben Sie das vor?
Wenn es nötig ist, ja, aber ich hoffe, dass es nicht so weit kommt.
Hätten Sie einen Alternativvorschlag für die Firma Rüf?
Diese soll erst einmal die richtigen Zahlen auf den Tisch legen. Immer wird von Großbauten im Bregenzerwald gesprochen, aber der Kies-Bedarf dafür wäre viel geringer als angegeben.
Haben Sie einen konkreten Wunsch an die Politik?
Farbe bekennen! Ich habe an sämtliche Regierungsmitglieder und an die Klubs Einladungen für die Ausstellungseröffnung „Üsa Kanis“ geschickt. Nun, alle, ausnahmslos alle, hatten Terminschwierigkeiten. Da wird wohl gefragt, auch welche Seite man sich begibt und wer der stärkere Partner ist. Das ist natürlich die Wirtschaft. Aber auch Ameisen können einen Riesen niederzwingen.
Kiesbaron´s Kanisfluhlied
Wieder wurde uns ein Dokument zugesendet, welches verdient von uns publiziert wird.
Kiesbaron´s Kanisfluhlied
Hüt beon i stundawies gseasso
uf am großo Huffo Geld,
hätt´s abargau bold vrgeasso
will föor mi sus gänix me zellt.
Hea gseaho gleoso und blitzo
dio Münza und dio Schinn,
moaß nümma schaffo und schwitzo
will bold ghört gär alls min.
Und tüf i minom Herzo
dau ischt as grau und kold,
das kan i guod vorschmerzo,
i bea der Riechscht im Wold.
Dau fröut as mi bis zom Juzo
winn undorgaut ou d´Welt,
was söll dio Natur scho nutzo
dio bringt doch eh ka Geld.
As git das düscht ma wohl wetto
nix was üs bremso ka,
z´letscht zogod meor deana Deppo,
as ma Geld doch freasso ka.
Text: A. Wendelsson
Leserbriefe Vorarlberger Nachrichten
reich und arm
“Lächelnd schauten sie hinauf zu den glühenden und leuchtenden
Bergen oder hinaus über den schon etwas dunklen, geheimnisvoll
rauschenden Schnepfauer Wald, neben welchem auch die Ach den
bereits zu Wasser gewordenen Winter laut scheltend hinaustrug.
Rechts ob dem Wald erhob sich die stolze Liggsteinpyramide, die
kühn emporragte zum blauen Himmel, welchen links neben der Ach
die Kanisfluh zu tragen schien …”
Franz Michael Felder (1839-1869)
reich und arm – Aus meinem Leben
Kunstausstellung von Kanisfluh-Bewahrern
Organisiert hat die Kunstausstellung Franz Ströhle Alpenschutzverein, Lothar Petter Alpenschutzverband, Hildegard Breiner Naturschutzbund, Rainer Schlattinger und Andreas Schmidt Alpenverein mit der Bürgerinitiative Üsa Kanis. Begrüssung durch Hildegard Breiner, musikalisches Mitbringsel von Ulrich Troy, Vortrag von Reinhard Haller, durch das Programm, und Auktion, geführt Markus Zwischenbrugger. Wohlfühlen im traditionellen Ambiente Alps Hoamat Manfred Felder. Informations-/Multimediatechnik Lothar Kündig. Videoüberwachung der Kunstwerke, mit Berücksichtigung Datenschutznovelle bzw EU Datenschutzgrundverordnung, Alexander Hämmerle. Hochwertiges Catering von Heinz und Petra Gorbach Dorfgasthof Adler Mellau, welche den Reinerlös aus der Bewirtung dem Krankenpflegeverein spenden. Vielen Dank an alle Beteiligten, Zivilakteure der Lichterkette, Unterstützer und Freunde. Üsa Kanis verbindet.