Ersatz für Kiesabbau an der Kanisfluh: Künzel und Bregenzerach im Fokus. Zwei Abteilungsleiter des Landes haben sich in den letzten Tagen selbst ein Bild vor Ort gemacht. Die Suche nach Alternativen für den geplanten Kiesabbau am Fuße der Kanisfluh ist längst Chefsache. Ein Abbauprojekt der Auer Firma Rüf am Fuße der Kanisfluh hatte eine große Zahl an Gegnern mobilisiert. Mehr als 4000 Unterschriften wurden von einer Bürgerinitiative gesammelt. Jetzt ist die Landesregierung am Zug. Bedarfs- und Alternativprüfungen wurden versprochen. „Zwei Ressorts im Haus sind derzeit damit beschäftigt“, sagt Landesrat Erich Schwärzler. Ergebnisse stehen noch aus. Bei der Suche nach alternativen Standorten könnte allerdings schon in wenigen Tagen ein Zwischenbericht vorliegen. Erste Details sind bereits durchgesickert.
Laut VN-Informationen wird eine Kiesgewinnung aus der Bregenzerach intensiv geprüft. Mit Thomas Blank ist der Abteilungsleiter Wasserwirtschaft in die Untersuchungen eingebunden. Gesucht wird nach geeigneten Stellen. „Ich glaube schon, dass es die Möglichkeit gibt, der Bregenzerach Kies zu entnehmen“, gibt sich Landesrat Schwärzler optimistisch. Unklar sei allerdings, in welchem Umfang eine Kiesentnahme stattfinden könnte. Deshalb müsse geklärt werden, welche Potenziale die Ach biete. Vermutlich könne auch nicht jedes Jahr der für die Bauwirtschaft so wichtige Rohstoff gewonnen werden. „Das hängt stark vom Wetter ab. In regenreichen Sommern mit Starkniederschlägen kommt deutlich mehr Material von den Gebirgsflanken in die Ach als etwa in diesem Jahr“, erklärt der zuständige Landesrat. Er glaube jedenfalls, dass damit ein Teil des Bedarfs gedeckt werden könnte. Wobei der tatsächliche Bedarf erst erhoben werden muss. Die Wirtschaftsabteilung des Landes ist derzeit damit beschäftigt. Geprüft wird, welche Projekte genehmigt sind, wie viel abgebaut ist und wie groß die Reserven noch sind. Zudem sollen Modelle für den Jahresbedarf im Bregenzerwald errechnet werden. „Die Erhebung läuft. Ein Ergebnis steht noch aus“, sagt Schwärzler.
Bei der Suche nach Alternativen zur Kanisfluh ist neben der Bregenzerach der Fokus auf die Künzel gerichtet. Ihre großen Kiesflanken versprechen gute Abbaupotenziale. Landesgeologe Walter Bauer sei mit einer Prüfung beauftragt, bestätigt Landesrat Schwärzler entsprechende VN-Informationen. Ob Kies nur oberflächlich vorhanden ist oder auch in tieferen Schichten, muss erst geklärt werden. Klar ist indes, dass ein Abbau für gleich zwei Gemeinden zu einem Verkehrsproblem führen könnte. Schoppernau ist eine davon. Er sei nicht informiert, sagt Bürgermeister Walter Beer. Und natürlich hätte er keine Freude. Schon jetzt sei die Verkehrsbelastung im Ort groß. „Wenn einfach anstelle der Kanisfluh die Künzel Thema wird und das Kies durch zwei Gemeinden gefahren werden muss, dann sehe ich das nicht ein“, so der Ortschef.
Anträge auf Eis gelegt
Während Bedarfs- und Alternativenprüfung laufen, sind sämtliche Anträge auf Eis gelegt. Das betrifft sowohl jenen der Firma Rüf zur Einleitung eines UVP-Feststellungsverfahrens bei der Bezirkshauptmannschaft als auch den Antrag der Gemeinde Schnepfau für ein örtliches Schutzgebiet bei der Landesregierung. Die Gespräche über ein Naturschutzgebiet Kanisfluh laufen indes weiter. „Wenn es gelingt, die Kanisfluh so unter Schutz zu stellen, dass Land- und Forstwirtschaftsinteressen unberührt bleiben, dann könnte das schon Sinn machen“, meint Schnepfaus Bürgermeister Robert Meusburger.