Kanisfluh-Kiesabbau: Weber verteidigt Diskussion

Die Vorsitzende des Naturschutzrates, Gerlind Weber, weist die Forderung der Wirtschaftsinitiative WIR nach einer Ausschaltung öffentlicher Diskussionen über Projekte wie den Kiesabbau an der Kanisfluh zurück.

Erst vor wenigen Tagen hat sich WIR der Öffentlichkeit präsentiert und dabei für ein wirtschaftsfreundlicheres Klima im Land geworben – mehr dazu in Bürgerbewegung als Sprachrohr der Wirtschaft. Was den Proponenten gar nicht behagt, sind kontroversielle bzw. „negative“ Diskussionen über Projekte wie den geplanten Kiesabbau an der Kanisfluh.

Weber: „Politik muss Vor- und Nachteile abwägen“

Laut Gerlind Weber ist es gerade beim Kiesabbau mit den zahlreichen Transportfahrten völlig legitim, dass sich Bürger zu Wort melden, wenn sie negative Auswirkungen befürchten. Es könne nicht sein, dass die Politik auf Zuruf der Wirtschaft alle Gegenargumente in den Wind schlage. Sie müsse vielmehr gemeinsam mit der Verwaltung Vor- und Nachteile abwägen.

Im Gespräch mit ORF Radio Vorarlberg weist Universitätsprofessorin Weber auf die vielen Privatpersonen hin, die aufgrund der negativen Auswirkungen betroffen sind. Und auch die Drohung, dass Arbeitsplätze verloren gehen könnten, hält Weber nicht für angebracht. „Es kann nicht sein, dass wir alles zupflastern, nur um Arbeitsplätze zu sichern. Es geht ja auch um die Frage, welche Art von Arbeitsplätzen das sind, und darum, wie die Ressource sich darstellt, an welchem Standort sie ist, wie knapp diese Ressource ist“, sagt Weber.

Entscheidungen auf Basis von sachlichen Argumenten

Grundsätzlich ist es laut Weber immer gut, wenn das Gespräch gesucht wird. Was den geplanten Kiesabbau angehe, müsse man sehr langfristig denken. Die Reserven hätten sich um Jahrmillionen aufgebaut und dürften nicht innerhalb von wenigen Jahrzehnten zur Gänze verbraucht werden.

Auch Emotionen gehören für Weber zu einer Diskussion dazu. Diese zeige nämlich die Dringlichkeit der einzelnen Anspruchsgruppen. Umso mehr müssten sich aber die Verantwortlichen um Sachlichkeit bemühen und „wirklich nur aufgrund sachlicher Argumente Entscheidungen fällen“.

Quelle

ORF Bericht