Rauch will Kanisfluh schützen

Der Vorschlag des Landesrats stößt allerdings nicht in allen betroffenen Gemeinden auf Gegenliebe. Der frühere Vorsitzende des Naturschutzrates, Prof. Georg Grabher, habe bereits in den 1990er-Jahren angeregt, die gesamte Kanisfluh unter Naturschutz zu stellen. „Warum es damals nicht geschehen ist, weiß ich nicht, aber wir sollten es jetzt dringend einmal verfolgen“, meinte Hildegard Breiner, Obfrau des Naturschutzbundes Vorarlberg, beim VN-Stammtisch am Mittwoch zum geplanten Kiesabbauprojekt am Fuß der Kanisfluh. Auch Landesrat Johannes Rauch (Grüne) kann diesem Vorstoß einiges abgewinnen, wie er am Donnerstag in einer Aussendung wissen ließ.

Genau prüfen

Die Idee, den gesamten Kanisfluh-Stock unter Naturschutz zustellen, sei „mehr als unterstützenswert“. „Dass vor allem die vom Tourismus lebenden Gemeinden rund um die Kanisfluh ein besonderes Interesse daran haben, dass das gesamte Gebiet in seiner Einzigartigkeit erhalten bleibt, liegt auf der Hand. Wenn dieser Vorschlag auch die Unterstützung weiterer Gemeinden erfährt, steht aus meiner Sicht der Einleitung eines Verfahrens zur Unterschutzstellung nichts im Wege“, erläutert der Umweltlandesrat, der veranlassen will, dass vonseiten der Umweltabteilung genau geprüft wird, ob die Voraussetzungen für eine „Schutzgebietsverordnung Kanisfluh“ nach dem Gesetz für Naturschutz und Landschaftsentwicklung vorliegen.

Apropos Unterstützung: Der Rauchsche Vorstoß löst nicht in allen betroffenen Gemeinden (Au, Schnepfau und Mellau) Begeisterungsstürme aus. „Unter keinen Umständen“, findet Andreas Simma, Bürgermeister von Au, deutliche Worte. „Wenn man irgendwo anders einen Antrag stellt, wird auch nicht sofort der gesamte Berg als Naturschutzgebiet ausgewiesen, bevor das Verfahren überhaupt eröffnet ist.“ Er habe volles Vertrauen in die Landesregierung. Die Kuhalpen auf Auer Gemeindegebiet hätten jetzt schon zu kämpfen, dass sie mit solch einer Verordnung nochmals eingeschränkt werden sollen, sieht Simma nicht ein. Abgesehen davon sei ein Großteil des Gebiets auf Auer Boden bereits als Großraumbiotop ausgewiesen.

Natur versus Landwirtschaft

Man habe bereits an einem runden Tisch über das Thema diskutiert, da sei es allerdings um das Kanisfluh-Massiv gegangen, sagt der Schnepfauer Bürgermeister Robert Meusburger. Dort wo Landwirtschaft betrieben werde, sei die Unternaturschutzstellung kritisch zu hinterfragen. „Man muss den Landwirten zugestehen, dass sie die Flächen auch intensiv bewirtschaften, das geht nicht immer konform mit dem Naturschutz.“ Grundsätzlich sei er aber der Meinung, dass darüber diskutiert werden sollte. Auch darüber „wie wir in Zukunft die Kanisfluh erhalten können“, unterstreicht Meusburger.

Sein Amtskollege Tobias Bischofberger aus Mellau steht dem Vorschlag „persönlich offen gegenüber“: „Wir haben auch schon kurz darüber diskutiert. Man müsste sich anschauen, was für Auswirkungen das für die Landwirtschaft und den Tourismus hat und eine Meinungsbildung in der Gemeindevertretung machen“, hält der Mellauer Bürgermeister fest.

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VN Bericht

Rauch kann sich Naturschutz für Kanis “durchaus vorstellen”

Die im Rahmen des gestrigen (16. August) VN-Stammtisches zum Thema „Kiesabbau an der Kanisfluh“ vorgebrachte Idee, doch den gesamten Kanisfluh-Stock unter Naturschutz zu stellen, findet Umweltlandesrat Johannes Rauch „mehr als unterstützenswert“.

Die Landesregierung kann auf Grundlage des Vorarlberger Naturschutzgesetzes durch Verordnung (Paragraf 26) Vorschriften über den Schutz bestimmter, genau abgegrenzter Gebiete erlassen, wenn ein besonderer Schutz der Natur im öffentlichen Interesse liegt.

Voraussetzungen, die dafür notwendig sind: das Gebiet muss beispielsweise von “besonderer landschaftlicher Schönheit, Eigenart oder für die Erholung der Bevölkerung besonderer Bedeutung sein” oder “einen in seiner Art im Land seltenen Natur- oder Landschaftsraum” darstellen.

“Dass vor allem die vom Tourismus lebenden Gemeinden rund um die Kanisfluh ein besonderes Interesse daran haben, dass das gesamte Gebiet in seiner Einzigartigkeit erhalten bleibt, liegt auf der Hand. Insofern begrüße ich den Vorschlag des Schnepfauer Bürgermeisters, die Kanisfluh unter Naturschutz stellen. Wenn dieser Vorschlaug auch die Unterstützung weiterer Gemeinden erfährt, steht aus meiner Sicht der Einleitung eines Verfahrens zur Unterschutzstellung nichts im Wege”, so Rauch. Er werde veranlassen, dass von Seiten der Unweltabteilung geprüft wird, ob die Voraussetzungen für eine “Schutzgebietsverordnung Kanisfluh” nach dem Gesetz für Naturschutz und Landschaftsentwicklung vorlägen.

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Die Grünen Bericht

Presseaussendung Vorarlberger Landeskorrespondenz

Kiesabbau Kanisfluh: Rüf hält an Plänen fest

Das Unternehmen Rüf hält an seinen Plänen fest, an der Kanisfluh im Bregenzerwald Kies abzubauen. Man habe bei der BH eine Umweltverträglichkeitsprüfung beantragt, sagte Geschäftsführer Christoph Rüf am Mittwochabend bei einer VN-Diskussion.

Das Interesse am Stammtisch der VN (Vorarlberger Nachrichten) in der betroffenen Gemeinde Schnepfau war groß: Mehrere hundert Personen waren gekommen, so dass die Veranstaltung ins Freie verlegt werden musste.

„Tabubruch“ und „heiliger Berg“

Architekt Hermann Kaufmann von der Bürgerinitiative „Üser Kanis“ sprach von einem Tabubruch, einem Dammbruch und einem unglaublichen Standort für ein Kieswerk. Die Kanisfluh sei für viele ein Naturdenkmal, ein Wahrzeichen, gar ein heiliger Berg. Der Schnepfauer Bürgermeister Robert Meusburger zweifelte den großen Bedarf für derartig viel Kies an.

„Auch Hausbauer brauchen den Rohstoff“

Betreiber Christoph Rüf will trotz des immensen öffentlichen Drucks von seinen Plänen nicht abweichen. Er stellte erstmals die Projektpläne öffentlich vor. Man brauche den Rohstoff, man liefere ihn nicht nur an Großbaustellen, sondern auch dem einzelnen Hausbauer, sagte Rüf. Man wolle der Kanisfluh nichts schlechtes, die Abtragsfläche würde rekultiviert und begrünt werden.

„In Ruhe prüfen“

Man habe nun auch bei der Bezirkshauptmannschaft eine Umweltverträglichkeitsprüfung beantragt, so Rüf. Diese werde sich auch mit der Bedarfsfrage auseinandersetzen.

Man müsse in Ruhe prüfen, sagte Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP). Man dürfte weder sagen, dass die Wirtschaftsinteressen überwiegen, noch dass die Naturschutzinteressen überwiegen. Zuerst müsse man das Ergebnis der Behördenverfahren abwarten.

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VN-Stammtisch zum geplanten Kiesabbau an der Kanisfluh sorgte für volles Haus und reichlich Diskussion.

Kaum ein Thema hat in letzter Zeit so sehr die Gemüter erhitzt wie der geplante Kiesabbau am Fuß der Kanisfluh. Zeit also, um die Beteiligten an einen Tisch zu bringen. Beim VN-Stammtisch vor dem Gemeindesaal in Schnepfau diskutierten Christoph Rüf von der Betreiberfirma, Robert Meusburger als Bürgermeister der Standortgemeinde Schnepfau, Architekt Hermann Kaufmann von der Bürgerinitiative „Üsa Kanis“ und Umweltlandesrat Erich Schwärzler vor knapp 500 Teilnehmern vor Ort und 10.000 Menschen, die online über den VOL.at-Livestream dabei waren. Dabei wurden vor allem zwei Fragen aufgeworfen: Gibt es tatsächlich den Bedarf an Kies, und bräuchte es nicht eine Gesamtlösung, anstatt immer nur über Einzelfälle zu diskutieren?

Für Christoph Rüf ist der Bedarf klar gegeben, nachdem die Kiesgrube Hopfreben stillgelegt wurde. Seit Jahren suche man nach einem geeigneten Standort. „Unser Ziel ist es, einen heimischen Rohstoff zu haben und so Lkw-Fahrten zu vermeiden“, spricht der Unternehmer über seine Nahversorger-Rolle. „Wir wollen der Kanisfluh nichts Schlechtes“, sagt Rüf zur Standortwahl. Aber bereits jetzt müsse man Kies importieren, um den Bedarf zu decken. Genauso habe man in der Vergangenheit viele verschiedene Varianten und Standorte geprüft. Aber immer hätte etwas dagegen gesprochen – vom Verkehrskonzept bis hin zu den Grundeigentümern.

Hermann Kaufmann von der Bürgerinitiative „Üsa Kanis“ hat indes nichts gegen die Wirtschaft, gegen den Kiesabbau oder gegen die Firma Rüf, wie er betont. „Es tut mir leid, dass die Firma Rüf hier den Prellbock spielen muss.“ Der diskutierte Standort sei eben nur an einer denkbar ungünstigen Stelle, sieht er die Kanisfluh als Naturdenkmal und Wahrzeichen. Deshalb sei er von der Sache emotional zutiefst betroffen. Auch weil er befürchte, dass nach 20 Jahren noch lange nicht Schluss mit dem Abbau ist. Dass die Region den Rohstoff braucht, stellt er nicht in Abrede, warnt allerdings davor, mit einem Standort am Fuß der Kanisfluh einen Tabubruch zu begehen. „Das Thema sollte von höherer Stelle in den Fokus genommen werden“, so sein Appell an die Landesregierung, mehr Aktivität in Sachen Raumplanung zu zeigen. Von Landesrat Erich Schwärzler kommt dazu ein Ja. Dieser Frage werde sich die Landesregierung annehmen und sich stärker einbringen. Die Kanisfluh sieht er als hochsensiblen Lebensraum, appelliert aber auch dafür, Antworten für die Unternehmen zu finden. Er sei stolz auf die Kies- und Gesteinsbetriebe der Region, die schließlich beim Hochwasser wertvolle Hilfe geleistet hätten. Kies im Bregenzerwald gewinnen zu können, wenn der Bedarf gegeben ist und nicht aus Deutschland „herzukarren“, sei wichtig, aber eben dort wo es am vernünftigsten sei. So müsse man sich auch anschauen, ob man Kies nicht auch aus Bächen und Flüssen gewinnen könne.

Dem könnte auch Christoph Rüf etwas abgewinnen. „Wir sind über jeden Vorschlag froh und prüfen alles“, verspricht der Unternehmer. Zudem werde der tatsächliche Bedarf nun von den Behörden erhoben. Auch Hermann Kaufmann appelliert dafür, alternative Standorte zu suchen. Ob das landesweit sein muss, dazu gibt es Für und Wider. „50 Kilometer zu fahren ist sicherlich nicht die beste Antwort“, ist Landesrat Erich Schwärzler überzeugt.

Über eine Alternative wäre auch Bürgermeister Robert Meusburger froh, für den einiges gegen den Standort an der Kanisfluh spricht. Zuallererst befürchtet er eine Verschlechterung der Wohnqualität für die Bewohner in Hirschau. „Wir haben seit Jahren einen Bevölkerungsrückgang. Da wäre das Projekt kontraproduktiv“, sagt Meusburger, dessen Gemeinde 465 Einwohner zählt. Zudem äußert er Bedenken am tatsächlichen Bedarf und sieht das Projekt auch nicht förderlich für den Tourismus. Zur Diskussion steht nun auch, die Kanisfluh unter Naturschutz zu stellen. „Das hätte man schon lange tun müssen“, so der Bürgermeister.

VOL Livestream

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Bgm Tobias Bischofberger, Mellau

Kanisfluh-Kiesabbau: Weber verteidigt Diskussion

Die Vorsitzende des Naturschutzrates, Gerlind Weber, weist die Forderung der Wirtschaftsinitiative WIR nach einer Ausschaltung öffentlicher Diskussionen über Projekte wie den Kiesabbau an der Kanisfluh zurück.

Erst vor wenigen Tagen hat sich WIR der Öffentlichkeit präsentiert und dabei für ein wirtschaftsfreundlicheres Klima im Land geworben – mehr dazu in Bürgerbewegung als Sprachrohr der Wirtschaft. Was den Proponenten gar nicht behagt, sind kontroversielle bzw. „negative“ Diskussionen über Projekte wie den geplanten Kiesabbau an der Kanisfluh.

Weber: „Politik muss Vor- und Nachteile abwägen“

Laut Gerlind Weber ist es gerade beim Kiesabbau mit den zahlreichen Transportfahrten völlig legitim, dass sich Bürger zu Wort melden, wenn sie negative Auswirkungen befürchten. Es könne nicht sein, dass die Politik auf Zuruf der Wirtschaft alle Gegenargumente in den Wind schlage. Sie müsse vielmehr gemeinsam mit der Verwaltung Vor- und Nachteile abwägen.

Im Gespräch mit ORF Radio Vorarlberg weist Universitätsprofessorin Weber auf die vielen Privatpersonen hin, die aufgrund der negativen Auswirkungen betroffen sind. Und auch die Drohung, dass Arbeitsplätze verloren gehen könnten, hält Weber nicht für angebracht. „Es kann nicht sein, dass wir alles zupflastern, nur um Arbeitsplätze zu sichern. Es geht ja auch um die Frage, welche Art von Arbeitsplätzen das sind, und darum, wie die Ressource sich darstellt, an welchem Standort sie ist, wie knapp diese Ressource ist“, sagt Weber.

Entscheidungen auf Basis von sachlichen Argumenten

Grundsätzlich ist es laut Weber immer gut, wenn das Gespräch gesucht wird. Was den geplanten Kiesabbau angehe, müsse man sehr langfristig denken. Die Reserven hätten sich um Jahrmillionen aufgebaut und dürften nicht innerhalb von wenigen Jahrzehnten zur Gänze verbraucht werden.

Auch Emotionen gehören für Weber zu einer Diskussion dazu. Diese zeige nämlich die Dringlichkeit der einzelnen Anspruchsgruppen. Umso mehr müssten sich aber die Verantwortlichen um Sachlichkeit bemühen und „wirklich nur aufgrund sachlicher Argumente Entscheidungen fällen“.

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ORF Bericht

Akzeptanzproblem und Eigentor der Initiative WIR

„Nur Lehrer und Hausfrauen in Politik tätig“

Als Kritik an Wirtschaftskammer oder Landesregierung wollen die WIR-Vertreter ihr Engagement nicht verstanden wissen. Es sei vielmehr eine Ergänzung. Einen Seitenhieb auf die Politik kann sich der Bregenzer Steuerberater Wolfram Simma aber doch nicht verkneifen, wenn er Unternehmer auffordert, sich trotz aller beruflichen Belastung politisch zu engagieren.

„Es sind nur noch Lehrer und Hausfrauen in der Politik tätig und das ist natürlich nicht im Sinne der Wirtschaft. Da fehlt wirklich das Wirtschaftsverständnis und das ist heute ein Problem“, sagte Simma. Die Initiatoren der Bürgerbewegung WIR hoffen nun auf möglichst viele Unterschriften, um die Anliegen von Unternehmen stärker auf die politische Agenda zu bekommen.

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VN-Stammtisch

Unterschriftenaktion, Mahnfeuer, Kunstausstellung – der geplante Kiesabbau am Fuße der Kanisfluh stößt auf teils heftige Gegenwehr. Auf Antrag des Vorarlberger Naturschutzbundes hat sich zuletzt auch der Umweltschutzbeirat „gegen landschaftszerstörende Eingriffe“ ausgesprochen. Beim VN-Stammtisch am 16. August im Gemeindesaal Schnepfau werden die Pläne aus Sicht der Betreiberfirma Rüf, der Standortgemeinde Schnepf­au, der Bürgerinitiative und der Landesregierung beleuchtet, Fragen beantwortet und Wortmeldungen aus dem Publikum diskutiert.

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Umweltschutzbeirat gegen Steinbruch


“Der Umweltschutzbeirat möge beschließen: Der Umweltschutzbeirat begrüßt die Bemühungen der Gemeinde Schnepfau, das Großraumbiotop Kanisfluh in seiner landschaftlichen Qualität und Naturnähe zu erhalten und spricht sich gegen landschaftszerstörende Eingriffe aus, wie zum Beispiel Kiesabbau am Hangfuß der Kanisfluh. Der Umweltschutzbeirat hat den vorliegenden Text mit zwölf Ja – Stimmen bei zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen beschlossen.”

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Warum ist die Kanisfluh ein heiliger Berg, Frau Breiner?

Hildegard Breiner ist eine jener Personen, die zur Institution geworden sind. In Sachen Umweltschutz ist sie Ansprechpartner Nummer 1. Kein Wunder, dass sie der geplante Kiesabbau am Fuße der Kanisfluh im Bregenzerwald nicht kaltlässt. Im interview mit Angelika Drnek erzählt Breiner, was sie gegen das Projekt unternehmen wird.

Eigentlich wäre die Kanisfluh das allererste Thema, das es mit Hildegard Breiner zu besprechen gilt. Doch das Wetter am Tag des Interviews könnte glauben machen, Bregenz liege in einer tropischen anstatt in einer gemäßigten Klimazone.

Zur Kanisfluh: Was bedeutet Sie Ihnen?

Die Kanisfluh ist ein unantastbarer, heiliger Berg. Er muss einfach tabu bleiben. Das ist auch die Meinung der Bevölkerung – und nicht nur im Bregenzerwald. Da schlummern viele tiefe Gefühle, die sich erst in der Gefahrensituation äußern. Das Gefühl ist: „Das ist einfach unser Berg. Wie kann jemandem so etwas wie ein Steinbruch an dieser Stelle einfallen?“

Warum ein heiliger Berg?

Er ist ein Solitär, im weiteren Umfeld gibt es keinen solchen Berg. Er steht ja quer zum Tal und genau an der Schnittstelle von eurasischer und afrikanischer Platte. Das ist natürlich nicht im Bewusstsein der Menschen, sondern da steht eher die Kanisfluh als der Berg mit Edelweiß im Vordergrund. Interessanterweise hat der amtliche Naturschutz schon 1886 begonnen, das Edelweiß der Kanisfluh zu schützen. Die Sonntagausflügler sind damals anscheinend mit Armen voll Edelweiß zurückgekommen. Auch später gab es da nochmals einen Antrag, 1904, von Jodok Fink, dem späteren Vizekanzler.

Nun soll am Fuße des heiligen Bergs ein Kieswerk errichtet werden.

Es ist ein Steinbruch, kein Kieswerk. Kies ist ja vom Waser gerundetes Steinmaterial, das findet man aber nicht am Fuße der Kanisfluh. Abbauen würde man Schotter, der dann zurechtgeschliffen wird. Kies gibt es in der Bregenzer Ache genügend, zumindest für den Bregenzerwald. Die Zahlen, die die Betreiberfirma vorlegt, sind aber nicht jene für den Bedarf im Wald, sondern für den Export. In die Schweiz, nach Liechtenstein, Deutschland. Ich möchte mal die ehrlichen Zahlen sehen.

Reinhard Haller hat sich in der Causa sehr deutlich geäußert. Dieses Projekt sei von einem bestimmten Zeitgeist getragen, der ein Naturdenkmal unwiederbringlich zerstören würde. Dahinter stecke die Gewinnmaximierung. Wie sehen Sie das?

Genauso. Es war immer schon so, dass Natur zu Geld gemacht wird. Hier darf man es einfach nicht soweit kommen lassen.

Was planen Sie in der Sache weiter? Mehr als protestieren kann man ja derzeit nicht.

Man hat später die Möglichkeit, Einsprüche zu erheben. Und wir sind schon in anderen Dingen vor Gericht gegangen. Wir sind nicht so steinreich, dass wir den Kies für ein Gutachten hätten, aber bei wichtigen Angelegenheiten bekommen wir über Crowdfunding genug Geld zusammen.

Haben Sie das vor?

Wenn es nötig ist, ja, aber ich hoffe, dass es nicht so weit kommt.

Hätten Sie einen Alternativvorschlag für die Firma Rüf?

Diese soll erst einmal die richtigen Zahlen auf den Tisch legen. Immer wird von Großbauten im Bregenzerwald gesprochen, aber der Kies-Bedarf dafür wäre viel geringer als angegeben.

Haben Sie einen konkreten Wunsch an die Politik?

Farbe bekennen! Ich habe an sämtliche Regierungsmitglieder und an die Klubs Einladungen für die Ausstellungseröffnung „Üsa Kanis“ geschickt. Nun, alle, ausnahmslos alle, hatten Terminschwierigkeiten. Da wird wohl gefragt, auch welche Seite man sich begibt und wer der stärkere Partner ist. Das ist natürlich die Wirtschaft. Aber auch Ameisen können einen Riesen niederzwingen.

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