Kiesbau-Gegner mit prominentem Unterstützer

Tamiflu-Erfinder macht sich für ­Kanisfluh stark. Die Kiesabbaupläne der Baufirma Rüf am Fuße der Kanisfluh in Schnepfau erregen weiter die Gemüter. Vor zwei Wochen haben die Gegner des Projekts, die Initiative „Üsa Kanis“, dem Landeshauptmann eine Petition „Für die Erhaltung der Kanisfluh als Denkmal und Wahrzeichen des Bregenzerwaldes und gegen den Kies- und Stein­abbau an der Kanisfluh“ mit 4087 Unterschriften übergeben. Jetzt erhalten die Kiesbaugegner prominente Unterstützung. Der in den USA lebende gebürtige Mellauer Biochemiker Norbert Bischofberger (63), Erfinder des Influenza-Mittels Tamiflu, setzt sich vehement für den Erhalt des Hausbergs ein. „Ich finde es unüberlegt, um nicht zu sagen idiotisch, ein Projekt an diesem Standort umsetzen zu wollen“, so der Auslandsösterreicher des Jahres 2014. Das Abbauprojekt bringe nur wenigen einen Profit. Dafür greife es das an, was den Bregenzerwald so wertvoll mache: die Landschaft.

Bischofberger, der vor knapp zehn Jahren das Hotel Sonne, das einst im Familienbesitz war, zum 4-Sterne-Superior-Resort umbauen ließ, sieht in dem geplanten Projekt einen nicht umkehrbaren, permanenten Eingriff in die Natur. „Eines der wichtigsten und wertvollsten Dinge, die der Bregenzerwald hat, ist die wundervolle natürliche Landschaft von der wir alle, insbesondere auch der Tourismus, profitieren“, so der Biochemiker und Hotelbesitzer weiter. Bischofberger reiht sich mit seinen ablehnenden Äußerungen in eine lange Liste von Gegnern eines Projekts ein, das von der Landesregierung derzeit intensiv geprüft wird. So wird untersucht, wie groß der Kiesbedarf in der betroffenen Region überhaupt ist. Es wird auch erhoben, wie viel Kapazität die derzeitigen Abbaustätten zur Verfügung stellen können. Das Projekt könnte aber auch scheitern, wenn der gesamte Berg unter Schutz gestellt wird. Ein solches Ansinnen wird jedenfalls von Teilen der Landesregierung verfolgt. „Um den Bereich Kanisfluh in seiner Einmaligkeit gesamthaft zu erhalten, wäre die Kategorie Europaschutz- oder Naturschutzgebiet anzustreben“, ließ der grüne ­Landesrat Johannes Rauch (58) kürzlich im Zuge einer parlamentarischen Anfragebeantwortung wissen.

Quelle

VN Bericht

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