Respekt für Naturwunder Kanisfluh gefordert

Die Betreiberfirma des verharmlosend als Kiesabbau bezeichneten Kanisfluh Schädigungsprojekts überschüttet die Bevölkerung mit Informationen, die man nicht stehen lassen kann. Da wird die Notwendigkeit dieser als „regionale Weiterentwicklung“ schöngeredeten Naturzerstörung mit Baumaßnahmen begründet, die bis zum geplanten Beginn samt und sonders abgeschlossen sind. Die bei anderen Steinbrüchen ermittelte Eigenbedarfs-/Exportquote von 1:7 wird einfach umgekehrt. Würde man die abenteuerlichen Zahlen zum Kiesbedarf in der Region ernst nehmen, stellten sie eine weitere massive Drohung dar, nämlich das Zubetonieren von Schnepfau, Hirschau und Mellau mit 2880 Betonbauten. Und mit der irrealen Auslegung von Statistik-Austria-Daten will man uns Bregenzerwälder offensichtlich für dumm verkaufen. Den Gipfel der Verniedlichung bildet eine Fotomontage, in welcher der monströse Steinbruch als blühender Terrassengarten dargestellt wird.

Weniger informationsfreudig ist die PR-Abteilung der Betreiber, wenn es um die Jagdgründe der Unternehmerfamilie auf der andern Seite der Kanisfluh geht. „Eigenes Jagdvergnügen und Ruhezonen für die Tiere, Lärm und Dreck für die Einwohner“ wäre tatsächlich keine gute Werbebotschaft.

Von denen, die über dieses feudalistische Wahnsinnsprojekt entscheiden, ist jedenfalls zu verlangen, dass der in einer großen Regierungskampagne für das Wild geforderte Respekt auch dem Naturwunder Kanisfluh, der von unseren Ahnen ererbten Vorsässkultur und den hier lebenden Menschen entgegengebracht wird.

Prim. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Haller,
Maria Ebene, Frastanz

Quelle

VN Leserbrief